Obwohl keine eigenständige medizinische Diagnose für das von einigen Personen als „Co-Abhängigkeit“ bezeichnete Verhalten gefunden werden konnte, hat sich der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch normalisiert. Für manche Angehörige scheint der Begriff durchaus hilfreich zu sein, um ein Verhalten als solches zu verstehen und sich mit anderen Menschen in ähnlichen Umständen zu vernetzen und auszutauschen.
Es kann für Angehörige aber auch extrem verletzend sein, als „co-abhängig“ bezeichnet zu werden. Die Unterstützung des abhängigen Drogengebrauchs einer nahestehenden Person kann aus sehr menschlichen, schlicht empathischen und pragmatischen Gründen erfolgen, um schmerzhafte Entzugssymptome zu lindern. Teilweise geschieht dies vor dem Hintergrund der lückenhaften medizinischen Versorgung.
Neutralere Formulierungen:
- spielt eine Rolle für den Substanz-/Drogengebrauch der Person
- ist in den Substanz-/Drogengebrauch der Person involviert
Verfasst von: Philine Edbauer, Dr. Dirk Kratz, Dirk Schäffer, Rüdiger Schmolke, Antonia Luther, Prof. Dr. Rebekka Streck
Veröffentlicht am: 24.5.2023